Ihre Entscheidung für das Fahrrad ist keine symbolische Geste, sondern eine messbare, quantifizierbare Klimaschutz-Maßnahme mit direkter Hebelwirkung.
- Jeder mit dem Rad statt mit dem Auto gefahrene Kilometer vermeidet rund 140 Gramm CO₂.
- Die CO₂-Kosten für die Herstellung eines Fahrrads oder E-Bikes amortisieren sich oft schon nach wenigen hundert Kilometern Nutzung.
Empfehlung: Nutzen Sie die in diesem Artikel vorgestellten Formeln, um Ihre persönliche CO₂-Bilanz zu erstellen und die wahre Kraft Ihrer Mobilitätsentscheidung zu erkennen.
Viele umweltbewusste Stadtbewohner in Deutschland tragen einen quälenden Widerspruch in sich: Man möchte den eigenen ökologischen Fußabdruck reduzieren, doch im Alltag siegt oft die Bequemlichkeit des Autos. Man fragt sich: Macht meine kleine Fahrt mit dem Rad wirklich einen Unterschied? Die üblichen Ratschläge – „öfter mal das Auto stehen lassen“ oder „jeder Beitrag zählt“ – klingen gut, bleiben aber abstrakt und wenig motivierend. Sie geben keine Antwort auf die entscheidende Frage: Was ist der *messbare* Impact meiner Entscheidung?
Doch was wäre, wenn die Lösung nicht in vagen Appellen, sondern in harten Zahlen liegt? Was, wenn wir die Klimawirkung jeder einzelnen Pedalumdrehung exakt beziffern könnten? Dieser Artikel verlässt die Ebene der symbolischen Gesten und betritt die Welt der datenbasierten Fakten. Wir werden Ihren persönlichen Beitrag zur Verkehrswende nicht nur behaupten, sondern berechnen. Wir behandeln Ihre CO₂-Einsparung wie ein Bankkonto – ein persönliches CO₂-Konto, das mit jedem geradelten Kilometer wächst.
Wir werden die genaue CO₂-Einsparung pro Kilometer dekonstruieren, Ihnen ein Werkzeug an die Hand geben, um Ihre Jahresbilanz zu kalkulieren, und die Ökobilanz von E-Bikes und klassischen Fahrrädern vergleichen. Schließlich zeigen wir, ab welchem Punkt die Summe individueller Entscheidungen eine kritische Masse erreicht und die Politik zum Handeln zwingt. Es geht darum, die volle Hebelwirkung Ihrer Entscheidung zu verstehen – vom eingesparten Gramm CO₂ bis zur Neugestaltung unserer Städte.
Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch die Daten und Fakten, die Ihre tägliche Fahrt in einem neuen Licht erscheinen lassen. Entdecken Sie die konkreten Zahlen hinter Ihrer klimafreundlichen Entscheidung und verstehen Sie Ihre Rolle in der urbanen Verkehrswende.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Weg zur messbaren Klimawirkung
- Warum jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer 140g CO₂ spart gegenüber dem Auto?
- Wie Sie Ihre jährliche CO₂-Einsparung basierend auf Ihrer Pendelstrecke konkret kalkulieren?
- E-Bike vs. mechanisches Rad: Welches hat nach 5 Jahren die bessere Gesamtökobilanz?
- Die grüne Illusion: Warum ein ungenutztes E-Bike im Keller schlechter ist als ein genutztes Auto?
- Wann wird aus individueller Radnutzung ein politischer Faktor: Die kritische Masse von 15% Modal Split?
- Warum jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer 140g CO₂ spart gegenüber dem Auto?
- Wie Sie Ihre jährliche CO₂-Einsparung basierend auf Ihrer Pendelstrecke konkret kalkulieren?
- Wie Sie den quälenden Widerspruch zwischen Umweltbewusstsein und Autonutzung auflösen?
Warum jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer 140g CO₂ spart gegenüber dem Auto?
Die oft genannte Zahl von 140 Gramm CO₂-Einsparung ist keine Schätzung, sondern das Ergebnis einer präzisen Berechnung, die auf offiziellen Daten beruht. Um diese Zahl zu verstehen, müssen wir die Emissionen der beiden Verkehrsmittel – Auto und Fahrrad – gegenüberstellen. Der Schlüssel liegt in den direkten Emissionen während der Fahrt und den indirekten Emissionen aus Herstellung und Energiebereitstellung.
Ein durchschnittlicher Pkw mit Verbrennungsmotor in Deutschland erzeugt erhebliche Emissionen. Das Umweltbundesamt (UBA) beziffert die durchschnittlichen Treibhausgasemissionen mit 166 Gramm CO₂-Äquivalenten pro Personenkilometer. Diese Zahl schließt nicht nur den CO₂-Ausstoß aus dem Auspuff ein, sondern auch die Emissionen, die bei der Förderung, dem Transport und der Raffinierung des Kraftstoffs entstehen (Vorketten-Emissionen).
Im Gegensatz dazu hat ein klassisches Fahrrad während der Fahrt null direkte Emissionen. Die einzigen relevanten Emissionen stammen aus seiner Herstellung und eventuellen Wartungen. Verteilt auf eine durchschnittliche Lebensdauer des Fahrrads, sind diese Emissionen pro gefahrenem Kilometer verschwindend gering, oft im Bereich von nur 2-5 Gramm CO₂. Die Differenz zwischen den rund 166 g/km des Autos und den wenigen Gramm des Fahrrads ergibt die beeindruckende Einsparung. Das UBA bestätigt diesen Wert in seinen Analysen, wie dieses Zitat verdeutlicht:
Der Verkehrsträgervergleich des UBA ergibt, dass durch Rad- und Fußverkehr 139 Gramm CO2-Äquivalente pro Personenkilometer eingespart werden können.
– Umweltbundesamt, Studie zu nachhaltiger Mobilität in deutschen Großstädten
Somit ist jeder Kilometer, den Sie radeln statt Auto zu fahren, ein direkter und signifikanter Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen. Es ist eine einfache, aber wirkungsvolle Gleichung, bei der Sie auf der Gewinnerseite für das Klima stehen.
Wie Sie Ihre jährliche CO₂-Einsparung basierend auf Ihrer Pendelstrecke konkret kalkulieren?
Nachdem wir die Einsparung pro Kilometer kennen, können wir nun Ihren ganz persönlichen Beitrag aufs Jahr hochrechnen. Die abstrakte Zahl wird so zu einer greifbaren Größe auf Ihrem persönlichen CO₂-Konto. Die Formel dafür ist einfach und lässt sich leicht an Ihre individuelle Situation anpassen. Sie benötigen nur drei Werte: die Länge Ihres einfachen Arbeitsweges, die Anzahl Ihrer Arbeitstage pro Jahr und die durchschnittliche Einsparung von 0,140 kg CO₂ pro Kilometer.
Die grundlegende Kalkulation sieht so aus:
(Tägliche Pendelstrecke gesamt in km × Arbeitstage pro Jahr) × 0,140 kg = Jährliche CO₂-Einsparung in kg
Betrachten wir ein konkretes Beispiel: Angenommen, Ihr einfacher Arbeitsweg beträgt 10 Kilometer. Sie pendeln also täglich 20 Kilometer (hin und zurück). Bei durchschnittlich 220 Arbeitstagen im Jahr ergibt sich folgende Rechnung: (20 km × 220 Tage) × 0,140 kg = 616 kg CO₂. Sie sparen also über 600 Kilogramm CO₂ pro Jahr allein durch Ihr Pendeln. Um diese Zahl in Perspektive zu setzen: Das entspricht in etwa dem CO₂-Ausstoß eines Fluges von Berlin nach Mallorca und zurück.

Diese einfache Berechnung macht die enorme CO₂-Hebelwirkung Ihrer Entscheidung sichtbar. Eine kleine tägliche Gewohnheit summiert sich über das Jahr zu einer massiven Reduktion Ihres ökologischen Fußabdrucks. Studien bestätigen diese Größenordnung: Bei 10 Kilometern täglich spart ein Radpendler bereits rund 310 Kilogramm CO₂ pro Jahr im Vergleich zur Nutzung des ÖPNV, gegenüber dem Auto ist die Ersparnis noch deutlich größer.
E-Bike vs. mechanisches Rad: Welches hat nach 5 Jahren die bessere Gesamtökobilanz?
Die Frage nach der Ökobilanz von E-Bikes ist zentral, denn ihre wachsende Beliebtheit wirft die Frage auf: Ist der elektrische Rückenwind mit einem ökologischen Preis verbunden? Die Antwort erfordert einen Blick auf den gesamten Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling. Insbesondere der Akku steht hier im Fokus.
Die Herstellung eines E-Bikes ist energie- und ressourcenintensiver als die eines klassischen Fahrrads. Der größte Anteil entfällt auf den Akku, dessen Produktion Lithium, Kobalt und andere seltene Erden benötigt. Eine Studie beziffert die Ökobilanz von E-Bikes mit etwa 263 kg CO₂, die über ihre gesamte Lebensdauer anfallen. Ein Fahrrad ohne Motor kommt nur auf etwa 60-80 kg CO₂. Auf den ersten Blick scheint das klassische Rad also klar im Vorteil zu sein.
Der entscheidende Faktor ist jedoch die sogenannte CO₂-Amortisation. Die höheren Emissionen bei der Herstellung werden durch die Nutzung mehr als kompensiert, sofern das E-Bike Autofahrten ersetzt. Das Umweltbundesamt hat festgestellt, dass die Emissionen aus der Akkuproduktion bereits nach rund 100 bis 165 mit dem E-Bike gefahrenen Kilometern ausgeglichen sind, wenn diese Kilometer eine Autofahrt ersetzen. Nach dieser kurzen Distanz fährt das E-Bike in der „Gewinnzone“ für das Klima.
Über einen Zeitraum von 5 Jahren ist die Gesamtökobilanz beider Fahrradtypen exzellent, vorausgesetzt, sie werden genutzt. Das E-Bike hat den zusätzlichen Vorteil, dass es oft längere Pendelstrecken ermöglicht und auch für Menschen attraktiv ist, die aufgrund von Steigungen oder Distanz kein klassisches Rad nutzen würden. Es erweitert den Radius der nachhaltigen Mobilität und hat somit das Potenzial, noch mehr Autofahrten zu ersetzen. Nach 5 Jahren hat ein regelmäßig genutztes E-Bike seine Herstellungsemissionen um ein Vielfaches eingespart und leistet einen ebenso positiven Beitrag wie ein mechanisches Rad.
Die grüne Illusion: Warum ein ungenutztes E-Bike im Keller schlechter ist als ein genutztes Auto?
Der Kauf eines Fahrrads oder E-Bikes fühlt sich wie eine umweltfreundliche Tat an. Doch die wahre Klimawirkung entsteht nicht durch den Besitz, sondern ausschließlich durch die Nutzung. Ein teures E-Bike, das nach anfänglicher Euphorie im Keller verstaubt, ist keine nachhaltige Investition, sondern gebundenes CO₂. Dieser Effekt wird als „grüne Illusion“ bezeichnet: Der gute Wille materialisiert sich im Kauf, aber die entscheidende Verhaltensänderung bleibt aus.
Jedes neue Fahrrad hat einen CO₂-Rucksack aus Produktion und Transport. Eine Analyse von Trek Bikes zeigt, dass erst nach rund 692 gefahrenen Fahrradkilometern die Emissionen, die bei der Herstellung eines typischen Fahrrads entstehen, durch die Einsparung gegenüber dem Auto kompensiert sind. Bei einem E-Bike ist dieser Break-Even-Punkt wie gesehen schon früher erreicht, aber er existiert. Ein Fahrrad, das diese Distanz nicht zurücklegt, hat eine negative Ökobilanz. Es hat Ressourcen verbraucht, ohne seinen ökologischen Nutzen zu entfalten. In diesem extremen Fall ist die Nutzung eines bereits vorhandenen Autos, dessen Produktions-CO₂ längst abgeschrieben ist, für eine einzelne Fahrt die „weniger schlechte“ Option als der Kauf eines neuen, ungenutzten Rads.
Die entscheidende Frage lautet also: Was hält uns davon ab, das gekaufte Rad auch wirklich zu nutzen? Die Gründe sind oft psychologischer und infrastruktureller Natur. Ein umständlicher Zugang zum Abstellplatz, fehlende sichere Radwege oder schlicht die Macht der Gewohnheit sind häufige Barrieren. Diese Hürden zu überwinden, ist der Schlüssel zur Realisierung des ökologischen Potenzials.
Ihr Aktionsplan: So überwinden Sie die inneren Hürden
- Routen-Check: Identifizieren Sie eine sichere und angenehme Strecke zur Arbeit. Oft ist der schnellste Weg nicht der beste. Prüfen Sie, ob Radwege durchgängig, breit genug und gut instand gehalten sind, um Stress zu vermeiden.
- Zugangs-Optimierung: Schaffen Sie einen leicht erreichbaren, witterungsgeschützten Abstellplatz. Wenn das Rad nicht mühsam aus dem Keller geholt werden muss, sinkt die Hemmschwelle für die Nutzung dramatisch.
- Gewohnheiten aufbauen: Beginnen Sie mit einem festen Tag pro Woche, an dem Sie pendeln. Machen Sie es sich einfach: Packen Sie Ihre Tasche schon am Vorabend und legen Sie die Kleidung bereit.
- Motivation steigern: Nutzen Sie Wettbewerbe wie das STADTRADELN als persönliche Herausforderung. Verfolgen Sie Ihr gespartes Spritgeld oder entdecken Sie bewusst neue Perspektiven auf Ihrem Weg durch die Stadt.
- Kleine Fahrten zuerst: Integrieren Sie das Rad nicht nur für den Arbeitsweg, sondern auch für kurze Erledigungen wie den Einkauf. Jede kurze Autofahrt, die vermieden wird, verbessert die Bilanz.
Die Überwindung dieser Barrieren verwandelt eine gut gemeinte Anschaffung in ein aktives Werkzeug für den Klimaschutz und löst die grüne Illusion auf.
Wann wird aus individueller Radnutzung ein politischer Faktor: Die kritische Masse von 15% Modal Split?
Ihre persönliche CO₂-Einsparung ist die eine Seite der Medaille. Die andere, oft unterschätzte Seite ist die politische Hebelwirkung, die entsteht, wenn viele Individuen die gleiche Entscheidung treffen. Ab einem bestimmten Punkt kippt das System: Aus einer Nischen-Aktivität wird eine gesellschaftliche Norm, die die Stadtplanung und Politik nicht mehr ignorieren kann. Dieser Wendepunkt wird als kritische Masse bezeichnet.
In der Stadt- und Verkehrsplanung wird diese kritische Masse oft bei einem Radverkehrsanteil von etwa 15% am sogenannten Modal Split (der Verteilung der Wege auf verschiedene Verkehrsmittel) verortet. Sobald dieser Anteil erreicht ist, passieren mehrere Dinge gleichzeitig:
- Sichtbarkeit und Sicherheit: Die schiere Anzahl an Radfahrenden im Straßenbild erhöht die Aufmerksamkeit und zwingt Autofahrer zu mehr Rücksicht. Das Phänomen „Safety in Numbers“ tritt ein – je mehr Radfahrer, desto sicherer wird es für jeden Einzelnen.
- Politische Forderungen: Eine Gruppe von 15% oder mehr ist eine relevante Wählerschaft. Ihre Forderungen nach besserer Infrastruktur – durchgehende Radschnellwege, sichere Kreuzungen, mehr Abstellplätze – erhalten politisches Gewicht.
- Wirtschaftlicher Druck: Der lokale Einzelhandel erkennt Radfahrende als kaufkräftige Kundschaft, die direkt vor dem Laden anhalten kann. Forderungen nach fahrradfreundlichen Innenstädten werden lauter.

Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam sind leuchtende Beispiele für diesen Effekt. In Kopenhagen machen Fahrräder gut 27 Prozent des Verkehrsanteils aus. Dort ist das Fahrrad nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern das Fundament der urbanen Mobilitätsstrategie. Die Infrastruktur ist konsequent auf Radfahrende ausgerichtet, was wiederum mehr Menschen motiviert, aufs Rad zu steigen – eine positive Rückkopplungsschleife.
Jeder einzelne Radpendler ist somit Teil des Prozesses, diese kritische Masse in der eigenen Stadt zu erreichen. Ihre Fahrt zur Arbeit ist nicht nur eine individuelle CO₂-Einsparung, sondern auch ein Votum auf zwei Rädern für eine lebenswertere, leisere und sauberere Stadt.
Warum jeder mit dem Rad gefahrene Kilometer 140g CO₂ spart gegenüber dem Auto?
Wir haben die Berechnung der 140 Gramm Einsparung pro Kilometer auf individueller Ebene betrachtet. Doch um die wahre Dimension dieser Zahl zu erfassen, müssen wir sie auf ein Kollektiv hochrechnen. Die Stärke dieser einfachen Kennzahl liegt in ihrer Skalierbarkeit. Was als kleine, persönliche Handlung beginnt, entfaltet eine gewaltige Wirkung, wenn es von Tausenden von Menschen tagtäglich praktiziert wird.
Nehmen wir das Beispiel Kopenhagen, wo Radfahren ein integraler Bestandteil des Alltags ist. Die Stadtverwaltung hat berechnet, dass die Radfahrenden der Stadt durch ihre täglichen Fahrten rund 90.000 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Diese Zahl ist das direkte Ergebnis der Multiplikation der individuell gefahrenen Kilometer mit dem Faktor von rund 140 Gramm pro Kilometer. Eine abstrakte Kennzahl wird so zu einem messbaren, stadtweiten Erfolg für den Klimaschutz.
Diese kollektive CO₂-Hebelwirkung verändert nicht nur die Luftqualität, sondern auch die Ökonomie und die Lebensqualität einer ganzen Stadt. Die Einsparungen durch weniger Staus, geringere Gesundheitskosten aufgrund von mehr Bewegung und weniger Lärmbelastung sind weitere positive Effekte, die auf der Summe unzähliger Einzelfahrten basieren. Der individuelle Kilometer, der 140 Gramm CO₂ einspart, ist die Zelle, aus der sich der gesunde Organismus einer Fahrradstadt zusammensetzt.
Jedes Mal, wenn Sie sich also für das Rad entscheiden, addiert sich Ihre persönliche Einsparung zu einem größeren Ganzen. Sie tragen aktiv dazu bei, dass Ihre Stadt eines Tages ähnliche Erfolge wie Kopenhagen vorweisen kann. Die 140 Gramm sind somit nicht nur eine persönliche Belohnung, sondern auch Ihre Eintrittskarte in eine kollektive Bewegung.
Wie Sie Ihre jährliche CO₂-Einsparung basierend auf Ihrer Pendelstrecke konkret kalkulieren?
Die Berechnung Ihrer jährlichen CO₂-Einsparung für den Arbeitsweg ist ein starker Motivator. Doch das volle Potenzial Ihres persönlichen CO₂-Kontos erschließt sich erst, wenn Sie über das reine Pendeln hinausdenken. Jede Fahrt, die Sie mit dem Rad statt mit dem Auto erledigen, zahlt auf dieses Konto ein. Die Kalkulation lässt sich leicht auf alle Lebensbereiche ausweiten.
Führen Sie für eine Woche ein einfaches Mobilitätstagebuch. Notieren Sie jede Fahrt, die Sie typischerweise mit dem Auto machen würden:
- Die Fahrt zum Supermarkt (z.B. 5 km hin und zurück)
- Der Weg zum Sportverein (z.B. 8 km hin und zurück)
- Der Besuch bei Freunden am Wochenende (z.B. 15 km hin und zurück)
Addieren Sie diese Strecken zu Ihrer wöchentlichen Pendeldistanz. Sie werden überrascht sein, wie viele „Auto-Kilometer“ im Alltag zusammenkommen. Multiplizieren Sie diese Gesamtkilometerzahl pro Woche mit 52 und anschließend mit dem Einsparfaktor von 0,140 kg CO₂. Das Ergebnis ist eine realistischere Schätzung Ihrer maximal möglichen Jahreseinsparung.
Diese erweiterte Kalkulation hilft auch dabei, die Anschaffungskosten eines Fahrrads in den richtigen Kontext zu setzen. Erinnern wir uns an die CO₂-Amortisation: Ein neues Rad muss rund 700 km gefahren werden, um seine Produktions-Emissionen auszugleichen. Wenn Sie erkennen, dass Sie durch die Kombination von Pendeln, Einkaufen und Freizeitaktivitäten vielleicht 100 km pro Woche radeln könnten, bedeutet das: Bereits nach 7 Wochen hat sich Ihr Fahrrad ökologisch „bezahlt“ gemacht. Ab diesem Zeitpunkt produzieren Sie mit jeder Fahrt einen reinen Klimagewinn.
Diese ganzheitliche Betrachtung macht deutlich: Das Fahrrad ist kein reines Pendl-Gerät, sondern ein universelles Werkzeug zur Reduzierung des persönlichen CO₂-Fußabdrucks im urbanen Raum. Jede kleine Erledigungsfahrt wird zu einer weiteren Einzahlung auf Ihr CO₂-Konto.
Das Wichtigste in Kürze
- Quantifizierbarer Impact: Jeder mit dem Rad statt dem Auto gefahrene Kilometer spart messbar rund 140g CO₂.
- Nutzung ist entscheidend: Die positive Ökobilanz eines Fahrrads oder E-Bikes entsteht erst durch regelmäßige Nutzung, welche die Produktions-Emissionen schnell kompensiert (CO₂-Amortisation).
- Individuell zu kollektiv: Ab einem Radverkehrsanteil von ca. 15% (kritische Masse) zwingt die Summe der Einzelnen die Politik und Stadtplanung zu einer fahrradfreundlicheren Infrastruktur.
Wie Sie den quälenden Widerspruch zwischen Umweltbewusstsein und Autonutzung auflösen?
Der innere Konflikt zwischen dem Wunsch, nachhaltig zu handeln, und der alltäglichen Realität der Autonutzung ist für viele Menschen eine Belastung. Die Lösung liegt nicht in Schuldgefühlen, sondern in einer bewussten, datenbasierten Abwägung. Es geht nicht darum, das Auto vollständig zu verteufeln, sondern darum, für jede Strecke die rational beste Option zu wählen. Eine vergleichende Übersicht der CO₂-Emissionen verschiedener Verkehrsmittel ist hier das stärkste Werkzeug.
Die folgende Tabelle, basierend auf Datenanalysen, zeigt die jährlichen CO₂-Emissionen für einen typischen Arbeitsweg von 10 km (hin und zurück) bei 220 Arbeitstagen. Sie macht den enormen Unterschied zwischen den Verkehrsmitteln auf einen Blick sichtbar.
| Verkehrsmittel | CO₂ pro Jahr (10km einfacher Arbeitsweg) | Einsparpotential vs. Auto |
|---|---|---|
| Auto (Verbrenner) | ca. 730 kg | – |
| E-Auto (deutscher Strommix) | ca. 274 kg | ~62% |
| ÖPNV (Bus/Bahn) | ca. 299 kg | ~59% |
| E-Bike | ca. 19 kg | ~97% |
| Fahrrad | 0 kg (im Betrieb) | 100% |
Diese Zahlen lösen den Widerspruch auf, indem sie Klarheit schaffen. Sie zeigen, dass die Entscheidung für das Fahrrad oder E-Bike nicht nur eine kleine Verbesserung ist, sondern eine Reduktion der transportbedingten Emissionen um fast 100%. Selbst der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr oder ein E-Auto stellt eine erhebliche, aber keine vergleichbar drastische Reduktion dar. Es geht nicht um Perfektion, sondern um informierte Entscheidungen. Wenn Sie für eine lange Strecke mit viel Gepäck das Auto benötigen, ist das eine bewusste Entscheidung. Wenn Sie aber für den täglichen Weg zur Arbeit das Rad wählen, treffen Sie eine ebenso bewusste Entscheidung mit maximaler ökologischer Hebelwirkung.
Die Auflösung des Widerspruchs liegt darin, sich von einem Alles-oder-Nichts-Denken zu verabschieden und stattdessen eine bewusste Hierarchie der Mobilität zu etablieren: Radfahren und Zufußgehen zuerst, dann ÖPNV, und das Auto nur dann, wenn es keine sinnvolle Alternative gibt. Jeder Blick auf diese Tabelle ist eine Bestätigung dafür, dass Sie mit dem Rad die wirkungsvollste Wahl treffen.
Bewerten Sie jetzt Ihre täglichen Wege und treffen Sie eine datenbasierte Entscheidung für Ihren Beitrag zum Klimaschutz. Jeder Kilometer, den Sie bewusst gestalten, ist ein Gewinn für Ihr persönliches CO₂-Konto und für die Lebensqualität in unseren Städten.